Heute möchte ich euch mal wieder ein paar Traurituale vorstellen. Schwerpunkt liegt dabei diesmal darauf, wie man ein solches Ritual für eine Familie gestalten kann. Einige meiner Paare sind schon Eltern oder einer der beiden hat Kinder aus einer früheren Beziehung. In diesem Fall finde ich es besonders schön, die Kinder in das Ritual mit einzubeziehen, denn die Trauung verbindet nicht nur euch beide als Paar, sondern euch alle als Familie. Natürlich kommt es dabei immer darauf an, wie alt die Kinder sind und was sie schon beitragen können. Aber das könnt ihr als Eltern am allerbesten einschätzen.
Sandritual
Der Klassiker 😊 Aber es lässt sich einfach super flexibel für die unterschiedlichsten Wünsche anpassen. Noch einmal kurz zusammengefasst: Bei diesem Ritual wird Sand in verschiedenen Farben in ein Gefäß geschüttet, so dass dabei ein Muster entsteht. Jede Farbe ist weiterhin als sie selbst zu erkennen und trotzdem sind sie unzertrennlich miteinander verbunden. Das funktioniert natürlich nicht nur mit zwei Farben, sondern lässt sich beliebig erweitern. Auch kleine Kinder können den Sand schon mit in das Gefäß schütten. Bei der Wahl des Gefäßes seid ihr ganz frei. Schaut einfach, was euch am besten gefällt, was in eure Wohnung passt. Vasen, Gläser, Sanduhren oder auch Hohlrahmen eignen sich besonders gut. Vieles findet ihr auch online personalisierbar.
Ein starkes Band
Ursprünglich bekannt aus kirchlichen Trauungen ist das Bild, dass ein Band aus drei Strängen geflochten (Brautpaar und Gott) besonders stark ist. Das lässt sich aber auch wunderbar auf Familien übertragen. Je mehr Stränge miteinander verknüpft sind, umso stärker ist das Tau, das dabei entsteht. Auch hierbei könnt ihr für die einzelnen Seile jeder eure Lieblingsfarbe wählen. Das Tau könnt ihr, je nach Geschick, während der Zeremonie mit eurer Familie knüpfen, oder es vorbereiten. Zusätzlich könnt ihr dann bei der Trauung z.B. Anhänger in das Tau einbinden, die wichtige Meilensteine eurer Familie symbolisieren.
Familienversprechen
Zu guter Letzt habt ihr natürlich auch die Möglichkeit, euer individuelles Eheversprechen auf ein Familienversprechen zu erweitern, in dem ihr auch eure Kinder einbezieht und ihnen beispielsweise versprecht:
„Ich werde immer für dich da sein. Ich bin der Mensch, den du mitten in der Nacht anrufen kannst, weil du die letzte Bahn verpasst hast. Der dich tröstet, wenn du Liebeskummer hast. Ich verspreche dir, ich werde mein Bestes geben, damit du dich auf dieser Welt immer wertvoll, geliebt und einzigartig fühlst.“
Ältere oder schon erwachsene Kinder können ebenfalls ein Versprechen an die Eltern und Geschwister richten. Zum Beispiel etwas wie:
„Ich verspreche, dass ich als Teil dieser Familie immer aufrichtig und respektvoll mit euch umgehen möchte. Ich werde eure Ratschläge stets dankbar und wertschätzend annehmen, auch wenn ich mich entscheide, sie nicht zu befolgen. In einer Welt, die sich stetig und rasant verändert, bin ich froh, diese Familie als festes Fundament in meinem Leben zu haben.“
Alternativ kann ein Familienversprechen auch in Form eines Ja-Worts gegeben werden. Beispielsweise:
„Willst du als Teil dieser Familie immer für die anderen da sein? Willst du ihnen stets mit Liebe und Respekt begegnen? Willst du sie akzeptieren, jeden mit seinen persönlichen Eigenheiten wertschätzen und Konflikte stets friedlich lösen? Dann antworte mit: Ja, ich will!“
Statt anschließend einen Ring anzustecken, kann man an dieser Stelle beispielsweise ein graviertes Armband oder eine Kette überreichen.
Alle diese Vorschläge sind als Denkanstoß gemeint. Als Ermutigung, neue Wege zu gehen und kreativ zu werden. Fast jedes Trauritual lässt sich abwandeln, so dass es auch für Familien funktioniert. Übrigens könnt ihr natürlich nicht nur eure Kinder einbeziehen. Es steht euch frei, eure Eltern, Geschwister, Trauzeugen oder enge Freunde an eurem Trauritual teilhaben zu lassen. Und wie immer bei der Freien Trauung gilt: alles kann, nichts muss!